Was die Energieaktivierungs-Sessions für mich bedeuten
- Nicole Hoesl
- 2. Sept.
- 4 Min. Lesezeit

Kundalini Activation – irgendwie in aller Munde und doch hat jeder ein anderes Verständnis davon. Ich möchte heute ein paar Gedanken niederschreiben, was die Aktivierungs-Sessions für mich bedeuten und wie ich sie lebe, da auch ich (z.B. gerade in Sri Lanka) immer wieder einem anfänglichen „ooooh, Kundalini? Be careful...." begegnet bin. Auch wenn sich dies dann eigentlich immer in innerem Frieden, wichtigen Richtungsänderungen im Leben der Teilnehmer und einem Zugewinn an Stärke und Klarheit aufgelöst hat, höre ich jedem Bedenken mit ganzem Herzen zu. Ich höre, ich lerne, ich achte und werde mir weiter stetig mein eigenes Bild machen, um zu erleben, zu erforschen und meinen Arbeitsethos stetig weiter zu verfeinern.
Zunächst einmal müssen wir m.E. ein klares Verständnis dafür schaffen, dass wir hier nicht von einem energetischen "Lichtschalter" sprechen, den man wild gesteuert anknipst und dann geschieht das große Erwachen. Alleine schon das Wort „Erwachen“ hat für jeden Menschen eine andere Bedeutung und eine andere Tiefe und wir dürfen hier als Menschheit lernen, genauer und feinfühliger im Nutzen von Worten zu werden und gleichzeitig neutraler, wenn es um vorschnelle Wertungen geht. Zwei vermeintliche Pole und dennoch keine Trennung – die Balance dazwischen, die es für jeden von uns zu finden gilt.
Die Kundalini wird oft als Schlange symbolisiert. Wir können uns eine ruhende Schlange vorstellen, die friedlich, ruhig, vielleicht sogar fast lethargisch auf dem Boden liegt. Gibt es aber den Bedarf zu reagieren, so schießt sie blitzschnell nach oben und legt in Kürze eine Menge Energie frei. Genau diese Schnelligkeit und Kraft soll Richtung und Art der Kundalini-Energie symbolisieren. Vielmals findet sich in der Literatur auch der Vergleich, dass es sich nicht um eine einzige, sondern um zwei Schlangen handelt, die sich dann gemeinsam entlang Deiner Wirbelsäule (in Deinen Chakren kreuzend) nach oben fortbewegen. Diese beiden Schlangen symbolisieren die männliche und weibliche Energie, die wir alle in uns tragen. Wie oft hetzen wir durch den Alltag und versuchen mit Struktur und Durchsetzungskraft die Illusion von Kontrolle aufrecht zu erhalten und sind am Ende so erschöpft, dass Rückzug das einzige Mittel der Wahl erscheint? Männliche und weibliche Energieanteile sind außer Rand und Band geraten. Und dennoch auch hier müssen wir aus der Spirale der Wertung "gut und schlecht" aussteigen. Es braucht die Struktur, es braucht den Halt, die Geradlinigkeit und Zielorientierung als sicheren Rahmen. Und genau in diesem Rahmen dürfen wir flexibel bleiben, empfangen, kreativ werden, in unseren Entscheidungen und unserem Handeln auf unsere Intuition vertrauen und uns zwischendrin auch ausruhen und Kraft tanken. In meiner Arbeit geht es viel darum, diese Balance bei Menschen, die zu mir kommen wieder herzustellen. Den Tanz der beiden Schlangen, die für diese Energien stehen wieder zu ermöglichen. Das Wechselspiel zwischen An- und Entspannung, zwischen Aktivierung und Ruhe wieder bewusst wahrnehmen zu lernen und so am Ende in und für seine volle Kraft einzutreten.
Was Du bei mir nicht finden wirst, wäre eine Aussage, dass Deine Chakren mit einem Schnips in einer lichtvollen Explosion aufgehen werden und Du mit einer nicht zu bändigen Kraft, die alles bisherige radikal und ungeschützt in Frage stellen wird, den Raum verlassen wirst. Herzlichen Glückwünsch, Du bist aktiviert. NOPE, das ist nicht meine Wahrheit. Was ich hingegen zu aktivieren hoffe, ist das Bewusstsein für Dich, Deinen Körper, Deine Bedürfnisse und Deine wahre Stärke. Ich arbeite nicht mit dem „Aufschrecken der Schlange“, sondern möchte, dass sich Deine Energieanteile wieder wie sanft in einem Tanz treffen und verschmelzen dürfen.
Und ja, wenn wir uns über Jahre hinweg ein Gerüst gebaut haben, das unserem Schutz vor Enttäuschung, Zurückweisung und in der Folge in einem über-aktivierten Leistungs- und Anerkennungsstreben endet, dann kann sich das ins Wanken Geraten dieses Gerüstes unsicher anfühlen.
Ein "sich Spüren" wird zur Folge haben, dass der Wunsch entfacht, auch für sich einstehen zu wollen. Und auch das kann erstmal dazu führen, dass soziale Strukturen, die man sich aufgebaut hat, hinterfragt werden und zu bröckeln beginnen.
Ein "Grenzen Setzen" und die eigenen Freiheitsräume Ausleben wird womöglich nicht im Gefallen aller enden, aber es wird Dich näher zu Dir bringen und langfristig gesünder alt werden lassen.
Eine Session kann dazu führen, dass Du Dinge in Frage stellen wirst. Und genau jetzt ist statt "Handeln aus einer Reaktanz (einem Widerstand) heraus" auch wieder das "Handeln im Fluss und in der Balance" gefragt. Und darum geht es für mich im ganzen Leben. Die Balance zu finden. Nicht als fancy Modewort der Wellness-Industrie, sondern als Wunsch des Herzens. Die Kundalini ist keine Energie von außen, die auf Dich durch einen anzuknipsenden Schalter übertragen wird. Es ist Deine ureigene Kraft, die von Beginn an in Dir inne wohnt. Deine Lebenskraft, die Dich als Fötus hat wachsen lassen und die Dich auf mentaler, physischer und energetischer Ebene durch`s Leben trägt. Es kommen Momente im Leben, da fühlen wir uns kraftloser, da stellen wir uns die Frage, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Es gibt auch die Momente, da haben wir uns bereits kraftvoll auf einen neuen Weg gemacht und spüren dennoch, dass uns irgendetwas in uns noch zu blockieren scheint. Und es gibt genauso die Momente, in denen wir uns einfach eine schöne Auszeit gönnen und unserem Nervensystem und unseren Zellen etwas Gutes tun möchten. Auch, wenn Du während der kompletten Session bei vollem Bewusstsein bist, darf dann Dein Unterbewusstsein und Dein autonomes Nervensystem seine volle Arbeit leisten und die Dinge, die gerade nicht in Balance sind, wieder in ein Gleichgewicht bringen. Und genau durch dieses Gleichgewicht entsteht meines Erachtens der Zuwachs an Kraft und Klarheit, den es genau jetzt in Deinem Leben braucht. Von Herzen, Nicole


